Wie kann ein rücksichtsvolles Miteinander von Mensch und Maschine im öffentlichen Raum gewährleistet werden? Um dieser Frage nachzugehen, bringen Forschungsprojekte wie das RA3-Kompetenzzentrum ZEN-MRI Mensch und Roboter zusammen und untersuchen deren Interaktion im öffentlichen Raum. Um der Vision eines harmonischen Miteinanders zwischen Mensch und Roboter näher zu kommen, werden Studien mit Proband*innen und Robotern in der Ulmer Innenstadt durchgeführt, um Lösungen für mögliche kritische Situationen zu entwickeln und ethische Aspekte in der Technikgestaltung zu berücksichtigen. Die Daten werden mittels eines ganzheitlichen Forschungsansatzes erhoben, in dem neben der technischen Umsetzbarkeit vor allem auch psychologische, ethische und soziale Aspekte in die Gestaltung von Roboterdesign und -verhalten einfließen. Bisher konnten mit einer Vielzahl von erprobten Forschungsmethoden in einer Serie von empirischen Feldstudien und qualitativen Erhebungen die ersten Ergebnisse erzielt werden.
Menschzentrierter Gestaltungsprozess
Die Integration der Bedürfnisse von Personen, die im öffentlichen Raum mit Robotern interagieren (z.B. Passant*innen) oder kooperieren (z.B. Mitarbeitende von Reinigungsfirmen) ist eines der zentralen Ziele im Forschungs- und Gestaltungsprozess. Im Rahmen eines menschzentrierten Gestaltungsprozesses werden durch die Kombination verschiedener qualitativer (z.B. Interviews) und quantitativer Methoden (z.B. Fragebögen) Anforderungen an die eingesetzten Roboter im öffentlichen Raum abgeleitet. Die gewonnenen Erkenntnisse werden dann in der Gestaltung der Roboter und ihrer Kommunikation/ Interaktionen mit Menschen einbezogen. Ergänzend hierzu werden insbesondere die Bedürfnisse von Menschen mit Einschränkungen oder vulnerablen Personengruppen (z.B. Kinder, ältere Personen) berücksichtigt.
Das Projekt orientiert sich dabei in seiner Herangehensweise an einem menschzentrierten Gestaltungsprozess, der im nachfolgenden Schaubild dargestellt ist. Es handelt sich dabei um einen Prozess, in dem Erkenntnisse aus vorherigen Schritten stets das weitere Vorgehen beeinflussen. Im Projekt wird dieser Kreislauf aus Analyse des Nutzungskontextes, Ableitung der Nutzungsanforderungen, sowie Entwicklung und Evaluation von Gestaltungslösungen mehrmals durchlaufen, um stetige Verbesserungen der Mensch-Roboter-Interaktion zu erreichen.

Mehrebenenansatz
Im Rahmen eines Mehrebenenansatzes werden die Perspektiven verschiedener Stakeholdergruppen (z.B. Passant*innen, Roboterhersteller) einbezogen, um deren Bedürfnisse zu verknüpfen, wie in der untenstehenden Abbildung dargestellt. Aus den gewonnenen Erkenntnissen wird die Mensch-Roboter-Interaktion im Projektverlauf weiterentwickelt und verbessert. Die Projektergebnisse zielen somit darauf ab, ein fundiertes Verständnis für die Wirkung von Robotern im öffentlichen Bereich zu entwickeln und darauf basierend Maßnahmen für ihre Integration in das öffentliche Leben abzuleiten, die Stakeholder auf allen Ebenen miteinbeziehen.

Dieser Beitrag wurde beigesteuert von der Stadt Ulm aus dem Konsortium des RA3-Kompetenzzentrums ZEN-MRI. Wir bedanken uns für die Kooperation!
Bildquellen
Grafiken von Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO
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