Einige Service- und Assistenzroboter sind bereits weit genug fortgeschritten, um im Alltag Anwendung zu finden. Im Beitrag „Was sind eigentlich Service- und Assistenzroboter?“ sind Beispiele für Kategorien solcher Robotikanwendungen gesammelt, die aktuell (Stand November 2024) auf dem deutschen Markt zu erwerben sind. In diesem Artikel sind nun ergänzend und exemplarisch einige vorhandene Produkte aus der Kategorie „Reinigung im öffentlichen Raum“ zusammengetragen – anhand dieser Beispiele wird deutlich, welche Robotikanwendungen existieren und auf welchem technischen Entwicklungsstand sich diese befinden.
Roboter, die die Reinigung im öffentlichen Raum übernehmen, sind überwiegend im Bereich der Bodenreinigung angesiedelt. Verschiedene Modelle werden bereits an unterschiedlichen Stellen im Alltag eingesetzt und finden häufig in öffentlichen Einrichtungen wie Parks, Parkhäusern und Einkaufszentren Anwendung, um die regelmäßig anfallenden Reinigungsaufgaben zu bewältigen. Unter anderem arbeiten auch die RA3-Kompetenzzentren rokit und ZEN-MRI mit solchen Reinigungsrobotern. Bei der Anwendung dieser Art von Serviceroboter stellt sich aufgrund des Einsatzgebiets im öffentlichen Raum besonders die Herausforderung der Mensch-Roboter-Interaktion.
Folgende Reinigungsroboter sind Beispiele für bereits existierende Produkte, die auch im öffentlichen Raum getestet werden:
Kehr- und Wischroboter
Die vollautomatisierten Reinigungsroboter von Adlatus wurden bereits in der Vergangenheit in einer Ulmer Bahnhofsunterführung getestet [1]. Selbstständig reinigen sie auf großen Flächen im öffentlichen Raum den Boden. Eine große Herausforderung ist dabei tatsächlich nicht nur die Technik, sondern die Mensch-Roboter-Interaktion. In einer aktuellen Feldstudie der Universität Ulm wird das Verhalten der Roboter mit 60 Testpersonen geprüft [2]. Diese Studien gehören zum RA3-Kompetenzzentrum ZEN-MRI [3].
Roboter zur Entfernung von Kleinstmüll
Der Roboter des Start-Ups Angsa Robotics ist auf das Einsammeln von Kleinstmüll spezialisiert. Er soll in Zukunft in ganzen Putzkolonnen auffahren können, um öffentliche Parks und Grünflächen sowie Festivalgelände von Kleinabfall wie Kronkorken und Zigarettenstummeln zu befreien. Ziel ist es, den Roboter auf unterschiedliche Arten von Kleinmüll zu programmieren, sodass dieser immer effektiver erkannt und aufgesammelt werden kann [4]. Die Herausforderungen, die die Begegnung mit Menschen in öffentlichen Parks mit sich bringt, wird aktuell im RA3-Kompetenzzentrum rokit erforscht. [5]
RimA-Einschätzung zum Einsatz von Robotern zur Reinigung im öffentlichen Raum
Dem Einsatz von Reinigungsrobotern stehen im öffentlichen Raum, im Vergleich zu Fabrikhallen, neue Herausforderungen entgegen: Wetterbedingungen, unberechenbare Verschmutzungen und nicht zuletzt die Begegnung mit Menschen. Passant*innen sind dynamische Hindernisse, die nicht mit der Begegnung rechnen und nicht gestört werden wollen, sei es beim Gang durch die Unterführung oder beim Sonnen im Park. Gleichzeitig sind Fachkräftemangel und demografischer Wandel für Reinigungsanbieter wie Kommunen die Realität. Aber auch darüber hinaus können Roboter hier etwas beitragen und beispielsweise Aufgaben wie das Aufsammeln von Zigarettenstummeln erledigen, die der Umwelt zu Gute kommen und aktuell meist unter den Tisch fallen. Roboter werden in diesem Bereich also mit hoher Wahrscheinlichkeit fester Bestandteil unseres Alltags werden – gute Interaktionskonzepte sind dafür jedoch unerlässlich.
Bildquellen
Angsa: FZI Forschungszentrum Informatik
Adlatus: FZI Forschungszentrum Informatik
Referenzen
[1] Esslinger Zeitung. (2018, Februar 20). Ulmer Roboter darf Bahnhof putzen. [Online]. Verfügbar: https://www.esslinger-zeitung.de/inhalt.startup-gewinnt-mit-seiner-maschine-deutsche-bahn-rennen-ulmer-roboter-darf-bahnhof-putzen.08819266-86df-4a6d-b10f-34f8db1be8eb.html. [Abruf November 21, 2024].
[2] A. Schlesak. (2024, September 26). „Entschuldigung die Störung!“ – Putzroboter in Ulm unterwegs. [Online]. Verfügbar: https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/ulm/roboter-mensch-interaktion-studie-in-ulm-100.html. [Abruf November 21, 2024].
[3] Zur Seite von Zen-MRI: https://zen-mri.de/projekt/
[4] T. Magenheim-Hörmann. (2021, März 9). Der Roboter, der Kippen und Kronkorken frisst. [Online]. Verfügbar: https://www.fr.de/zukunft/storys/technologie/saubere-parks-der-roboter-der-kippen-und-kronkorken-frisst-angsa-robotics-90234911.html. [Abruf November 21, 2024].
[5] Zur Seite von rokit: https://public-robots.de/